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3D-Film Blog:

“Miss Sadie Thompson” (“Fegefeuer”), 1953, 3D-Blu-ray von 2016, ohne Regionalcode

Nach “Man in the Dark” die zweite 3D-Veröffentlichung von Twilight Time. Wieder gibt es in technischer Hinsicht nichts zu beanstanden, der 3D-Film ist fehlerfrei auf die 3D Blu-ray übertragen worden. Für Freunde klassischer Hollywoodfilme eine Freude.

Der Ton liegt in Englisch vor, es gibt Untertitel für Hörgeschädigte. Die UT sind leider nicht stereoskopisch angeordnet, sondern auf der Leinwand-Ebene, was, je nach Bildinhalt, das Lesen manchmal erschwert. Wenn man sich den Film so groß wie möglich ansieht fällt, wie bei fast jedem 3D-Film auf, dass man sich wünschen würde, es würden die Bilder länger stehen gelassen und weniger Schnitte gesetzt, damit man die Inhalte besser betrachten kann. Der stereoskopische FIlm läft geradezu zum Verweilen ein. Wunderbares Beispiel ist die Grossaufname von Fräulein Thompson, wenn der doppelgesichtige Prediger ihr ein Sprüchlein aus der Bibel zitiert. Der Bildeindruck ist überwältigend.

Die Qualität des Ausgangsmaterials ist eigenartig grobkörnig in 80% der Szenen. Der Betrachter gewinnt den Eindruck, dass durch vergangene Kopiervorgänge viel an Bildqualität eingebüßt wurde. 1953 mag das egal gewesen sein, aber 2016 kann halt jeder 3D-Freund zuhause sich ein sehr viel besseres Bild machen, als es die Kinogänger vor über 60 Jahren jemals zu Gesicht bekamen. Vergleiche mit “House of Wax” oder “Inferno” oder “Kiss me Kate” zeigen, dass diese Filme wesentlich weniger Kornrauschen aufweisen. Der Genuss von MST ist trotzdem ungetrübt.

Was Story und Schauspielkunst angeht, so ist mittlerweile viel Zeit vergangen, und das melodramatische Agieren von Frau Hayworth und Kollegen muss man aushalten mögen. Die erschröckliche Mär von Doppelmoral und sexueller Begierde mag immer noch aktuell sein, wurde aber im vorliegenden Werk zu einer Art tragischem Singspiel verwurstet, das nur in Teilen zu überzeugen kann. Rita Hayworth singt in diesem Film nicht selbst, und eine halbwegs gelungene Playback-Performance gelingt ihr nur bei “The Heat is on”, dem musikalischen Höhepunkt des Filmes. Weniger erträglich sind ihre Versuche bei “Blue Pacific Blues” und “Hear no Evil”. Aber egal, der Film bietet so viel anderes, was ihn betrachtenswert macht.

Interessantes Detail am Rande: die 3D-Film-Welle der 1950er Jahre war auch deswegen so schnell vorbei, weil es unglaublich viele unglaublich schlechte Vorführungen gab, und sich bei den Kinogängern das ungute Gefühl einschlich, das “3D” hauptsächlich mit Kopfweh zu tun habe. Der Akt der Kinovorführung war ein komplizierter, die Projektionisten sollten spezielle Schulungen bekommen- sollten. Wenn nun die Vorführung schon kompliziert war, dann war es die Herstellung erst recht, und das betrifft auch die Titel am Anfang der Filme. Gerne wurden bei den Schriften die Seiten vertauscht, was zu sogenannten pseudostereoskopischen Effekten führte, also das, was hinten im Bild sein sollte, war vorne, und umgekehrt. so ist es auch bei MST, und ohne grossen Aufwand ist das nicht mehr zu korrigieren, die Fachmann spricht von “baked in errors”. Die Südseepalmen im Hintergrund sind seitenrichtig angeordnet, aber die Buchstaben wurden auf dem Tricktisch vertauscht und der Schattenwurf ist räumlich vor den Lettern angelegt. Stellt man beim Betrachten das Seitenlayout von LR auf RL dann sieht man die Buchstaben richtg, aber die Palmen sind verkehrt. “Man in the Dark” leidet am selben Problem, und mindestens einer der beiden 3D-Kurzfilme mit den 3 Stooges auch. Ich denke, man könnte das sogar nachträglich korrigieren, aber nicht ohne weiteres, und die Frage bleibt, ob der Aufwand wirklich lohnte. Schlauerseits, aber zu spät, wurde in der Filmindustrie dann der Gedanke verbreitet, ob es nicht ebsser sein, die Titel immer in 2D zu produzieren, denn so hätten die Projektionisten mehr Zeit, den Bildstand zu justieren, und Seitenvertauschungen auf dem Tricktisch wären somit auch passé. Gute Idee, nur war da die 3D-Film-Welle schon wieder vorbei.

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